Samstag, 20. Oktober 2012

Sechs moderne Beispiele, warum Fußballer nicht singen sollten.

Fußball und Singen – eine verhängnisvolle Kombination. Schon vor vielen Jahren entdeckten Plattenfirmen, dass sich Lieder von Fußballern verkaufen lassen – egal wie schlecht der Gesang war... Mitte der 60er entstand z.B. Beckenbauers „Gute Freunde darf niemand trennen“ - ein Lied das auch heute noch genannt wird, wenn Fußballer-Songs genannt werden sollen. In den 70ern und frühen 80ern war ein Spieler dann fast schon dazu verpflichtet mindestens ein Lied aufzunehmen. So entstanden dann Lieder wie „Mama Calypso“ von Jimmy Hartwig und „Dann macht es bumm“ von Gerd Müller. Lange Zeit überlebte auch die Tradition, vor WM-Turnieren die Nationalmannschaft singen zu lassen. Es begann 1974 mit dem noch heute bekannten „Fußball ist unser Leben“. Vier Jahre später folgte „Buenos días, Argentina“ mit Udo Jürgens, 1982 „Olé España“ mit Michael Schanze und 1986 „Mexiko, mi amor“ mit Peter Alexander. Zur WM 1990 wurde dann nochmal Udo Jürgens ins Rennen geschickt, diesmal sang er mit der Nationalmannschaft „Wirsind schon auf dem Brenner“. 1994 folgte dann „Far Away in America“ von den Village People – der letzte echte Nationalmannschaftshit. 1998 gab es zwar noch ein Lied namens „Running with a Dream“, allerdings waren daran keine Nationalspieler mehr beteiligt.

Auch wenn es mit Beginn der 80er Jahre immer weniger Songs von Fußballern gab, tauchte immer mal wieder eine Nummer auf. Mittlerweile wollten die Spieler aber gar nicht mehr die Charts stürmen – viele nahmen einfach aus Spaß nebenher was auf. Besser wurden die Lieder dadurch allerdings nicht.

In diesem Blog-Artikel möchte ich nun ein paar Beispiele der jüngeren Vergangenheit, also der letzten 20 Jahre vorstellen. Vermutlich wird man hier Thomas Brdarics Werk vermissen, allerdings habe ich das Lied nirgendwo entdecken können. Da ich das Lied bisher nie gehört habe, kann ich auch keinerlei Meinung abgeben – ich vermute allerdings richtig schlimmes. Ich bin zwar relativ resistent gegen schlechte Musik, doch auch ich habe Grenzen...

Achtung: Für eventuelle psychische Schäden übernehme ich keine Verantwortung ;)

Platz 6: Peter Közle –Duisburg, Duisburg

 
Peter Közle, ein Kultstürmer der 90er, nahm 1994 mit dem MSV-Fanbeauftragten Bülent Aksen diesen Song auf. Da dieses Lied ein Vereinslied ist, gibt’s den gnädigen 6. Platz. Da haben andere Vereine schon wesentlich schlimmeres geschaffen.


Platz 5: Das tragische Dreieck - „Steh auf (eo amama eo)“

Das magische Dreieck um Elber, Bobic und Balakov spielte ein brillantes Jahr. Für Bobic war ein Dreieck allerdings nicht genug – er wollte ein zweites. Mit seinen Teamkollegen Marco Haber und Gerhard Poschner nahm er als „Das tragische Dreieck“ einen Song auf und wen kann sich eine neugegründete schwäbische Band zum Vorbild nehmen? Natürlich, die fantastischen Vier. Allerdings schmerzt es mich, die 3 VfB-Sangesgranaten mit einer der erfolgreichsten Formationen der letzten 20 Jahre vergleicht. Das Lied „Steh auf (eo amama eo)“ soll zwar lustig sein, doch wirklich lustig ist nur die Leistung der Sänger. Jedenfalls dann, wenn man relativ schmerzfrei ist.


Platz 4: Toni Polster und die fabulösen Thekenschlampen -Toni lass es polstern

„Toni trifft im Doppelpack, Schlampen trinken Sechserpack“. Ich denke die Zeile spricht für sich... Manche Fußballer versuchen sich im Hip Hop, andere als Rocker. Polster wollte sich mit diesem Lied anscheinend für eine Ballermann-CD bewerben. Polster singt vor und ein Rudel notgeiler bumsfideler Sängerinnen (u.a. Mirja Boes) komplettiert seine Zeilen. 
Dieses Lied schaffte es dann sogar zu ranissimo. In der sonntäglichen Sat.1-Fußballshow durften Polster und die Thekenschlampen ihren Song „live“ vor einem Millionenpublikum singen. Ich denke das zeigt ganz gut, wie unfassbar niedrig das Niveau von ranissimo war... Aber immerhin ist der Titel erträglicher als die „Partymusik“, die man auf Dorffesten ertragen muss. Bevor ich Polsters Landsmann DJ Ötzi ertragen muss, lasse ichs sogar lieber polstern...


Platz 3: Carsten Ramelow - „As Long As You Love Me“ 

Wie kam Carsten Ramelow dazu Musik zu machen? Es bleibt ein Rätsel. Weder war er ein besonders toller Spieler, noch war er in irgendeiner Weise Kult oder ein Teenie-Schwarm. Irgendwie hat man von Ramelow nur selten Notiz genommen und wenn, dann wurde sich eher über seine Leistung aufgeregt. Leute, die 1-2 Jahre nach Ramelows Karriereende Fußballfan wurden, wissen wahrscheinlich gar nicht, dass es ihn je gegeben hat.
2004/2005 veröffentlichte er jedenfalls nicht nur ein Lied, sondern gleich 3 auf einer CD namens „Sing when you're winning“. Nicht nur der Titel der CD ist ein Cover, sondern auch die 3 Titel. Ausgewählt habe ich „As Long As You Love Me“ - ein Song der Backstreet Boys von 1997. Diese waren zwar auch keine großen Sänger, aber Ramelows Version lässt sogar die wenig talentierten Teenieschwärme wie herausragende Sänger aussehen. Neben diesem Song coverte Ramelow auch „Hello“ von Lionel Richie und „Still In Love With You“ von den No Angels. Leider sind diese Lieder etwas schwerer zu bekommen. Auf grooveshark gibt es sie, aber nur über einen passenden Proxy. Über diesen Facebook-Eintrag kann man sich die Lieder aber auch ohne Proxy anhören:
Während der No Angels-Titel passt, da diese mit Ramelow auf einem musikalischen Niveau liegen, benötigt man für „Hello“ schon eine sehr niedrige Schmerztoleranz. Die Nummer wirkt wie ein sehr, sehr, sehr schlechter Singstar-Versuch mit bestenfalls zweistelliger Punktzahl...
Aber immerhin kauft man ihm diese ruhigen (seichten) Lieder wesentlich eher ab, als irgendwelche Rocknummern oder Hip Hop-Einlagen. Wobei die Vorstellung äußerst amüsant ist.
Was man Ramelow allerdings positiv anrechnen muss ist, dass mit den Einnahmen soziale Projekte unterstützt wurden. Da muss man dann schon hoffen, dass sich ein paar CDs verkauft haben – über Ebay, Amazon & Co sind allerdings nicht einmal gebrauchte zu finden. 


Platz 2: Lothar Matthäus – Muss i denn zum Städtele hinaus

Vor Matthäus Wechsel in die USA, gab es damals noch ein großes Abschiedsspiel mit großer fußballerischer Prominenz. Zu diesem Abschiedsspiel wurde sogar eine Doppel-CD namens „All Time Hero“ auf den Markt gebracht, eine CD des Grauens... Ich schäme mich ein wenig hier zuzugeben, dass ich dieses Album kurz nach Erscheinung gekauft habe.
Zwar findet man auf den CDs ein paar ordentliche Lieder („Wadde hadde dudde da“, „Sweet Home Alabama“, „Rockin All Over The World“,...) aber dann auch reichlich schlimme. Mehrere der oben angesprochenen WM-Songs, die musikalischen Ausflüge von Beckenbauer und Gerd Müller, Dieter Bohlen und Saufmusik („Ja wir haben ein Idol – Harald Juhnke“). Ich weiß nicht wie Matthäus' Musikgeschmack aussieht und ob er ein Mitspracherecht bei der Titelauswahl hatte - aber die Kombination ist irgendwo unfassbar. Bei Amazon kann man sich ansehen, welche Songs auf diesem Album zu finden sind. 
Lothar Matthäus hat es sich auch nicht nehmen lassen ein Lied einzusingen. Ein ehemaliger Weltklassfußballer gibt sich natürlich nicht mit einem Coversong eines mittelmäßigen Interpreten ab – nein, Matthäus coverte den King of Rock 'n' Roll“ Elvis Presley. Da Matthäus' Englischkenntnisse ausbaufähig waren (wie man spätestens bei seiner legendären Vorstellung wenige Wochen später erfuhr), nahm sich Matthäus Elvis' Ausflug in die deutsche Sprache vor...
Was soll man als musikalischer Laie über so ein Lied sagen? Keine Ahnung... Es ist einfach schrecklich. Ich vermute aber, dass Elvis auch 12/13 Jahre später noch immer in seinem Grab rotiert. Matthäus (oder zumindestens die Produzenten) schien von dem Lied aber durchaus überzeugt zu sein, immerhin wurde es sogar als Single auf den Markt geworfen. Verkaufszahlen habe ich da zwar keine, aber ich vermute mal, die Single war ähnlich erfolgreich wie Matthäus Auftritt bei der EM 2000. 


Keksi und die falschen Freunde – Ohne dich (schlaf' ich Heut nacht nicht ein)

Die 90er. Viele Lieder der 70er und 80er wurden in dieser Zeit gecovert und mit Techno-Beats unterlegt. Techno boomte, immer mehr besuchten die Loveparade – da dachten sich ein paar Fußballer des FC Bayern doch auch mal sowas zu machen. Tja, welche Fußballer verstecken sich unter den „falschen Freunden“? Dietmar Hamann, Alexander Zickler und Christian Ziege sind in diesem Stück zu hören. Angeblich. Heraushören kann man keinen der 3, was vermutlich der einzige positive Aspekt an diesem Werk ist. Zicklers 22. Geburtstag war der Anlass für dieses Geburtstagsgeschenk... Aber wünscht man sich sowas? Ist da nicht sogar ein selbstgestrickter Pulli von Oma noch gelungener? Den kann man wenigstens im Winter brauchen - dieses „Ohne Dich“-Cover taugt dagegen höchstens als Folterinstrument.
Der Spiegel (18/1996) bezeichnete den Song als „schwer verunglückte Bananenflanke ins Pop-Abseits“. Man könnte auch sagen: Der „Falsche Freund“ als medizinischer Begriff, passt zu 100% zu diesem Song.


Montag, 15. Oktober 2012

31 (teils) vergessene Nationalspieler

Nun möchte ich mal eine Liste von 31 ehemaligen Nationalspielern veröffentlichen, die ein wenig in Vergessenheit geraten sind. Größtenteils sind es Spieler bei denen man eigentlich nicht fassen kann, dass sie einmal für die DFB-Elf aufgelaufen sind. Hierbei gibt es dann sicher den ein oder anderen Leser, der bei einem Spieler sagt „Hey, der war nicht so schlecht, wie er gemacht wurde“ oder der andere Spieler vermisst - aber es ist halt meine subjektive Wahl. Ein paar Spieler habe ich bewusst nicht gewählt – z.B. Martin Max, dessen Nationalmannschaftskarriere extremst kurz war. Allerdings war Max über Jahre ein Toptorjäger der Liga und man fragt sich bei ihm eher, warum er nicht einmal in der furchtbaren Ribbeck-Zeit eine Chance erhielt... Ähnliches gilt für Stefan Kießling, der seit Jahren zuverlässig seine Tore macht, aber keine Chance mehr erhält. Ebenfalls bewusst nicht dabei ist Zoltan Sebescen, der auf eine ziemlich perverse Art und Weise von manchen Medien quasi zum Übel des deutschen Fußballs erklärt wurde.

Von den nun folgenden Spielern hatte damals sicher ein kleines Leistungshoch, aber eher selten über eine längere Zeit. In vielen Fällen war dann auch die Leistung in der Nationalelf bestenfalls dürftig, sodass kaum einer auf eine zweistellige Anzahl Länderspiele kam.


Platz 31: Daniel Bierofka

Es war der Sommer 2002 und im Vorfeld der WM fanden einige Testspiele statt. Einer der sich auch versuchen durfte war der damals 23-jährige Daniel Bierofka. Auch wenn er bei 1860 München eine sehr mäßige Saison hinter sich hatte, wurde er bei den klaren Siegen gegen Kuwait (7:0) und Österreich (6:2) einwechselt. Im Spiel gegen Österreich erzielte er sogar den letzten Treffer. Bei der WM gehörte Bierofka wenig überraschend nicht zum Kader, durfte aber im August, mittlerweile als Leverkusener, nochmal bei einem Testspiel in Bulgarien spielen. Danach war die 3-monatige Länderspielkarriere vorbei, Bierofka machte kein weiteres Spiel. Nach diversen Verletzungen ist er seit 2007 wieder bei 1860 München und dort immerhin ein guter Zweitligaspieler.

Platz 30: Aaron Hunt

Bei ihm darf man aus meiner Sicht durchaus von einem ewigen Talent sprechen. Das Talent-Alter hat Hunt mittlerweile verlassen und der Sprung, den man mal erwartet/erhofft hatte kam noch nicht, auch wenn er sicher noch zeigen kann, dass er mehr als nur Bundesliga-Durchschnitt ist.
Hunts Länderspielkarriere umfasst (bisher) zwei Einsätze. Im Winter 2009 durfte er 10 Minuten gegen die Elfenbeinküste spielen, 9 Monate später nochmal knapp ne halbe Stunde gegen Dänemark -wobei Deutschland damals mit einer halben Notelf antrat. Ob es mehr werden? Fraglich. Hunt hat zwar noch ein paar Jahre, aber die Konkurrenz ist mittlerweile riesig.

Platz 29: Sascha Riether

Auch jemand, der nie wirklich den Sprung zum überdurchschnittlichen Spieler geschafft hat. Auf vielen Positionen ist er ganz gut, aber nirgendwo so richtig stark... Wie Hunt durfte auch er 2010 30 Minuten in der halben Notelf gegen Dänemark spielen, aber immerhin war das noch nicht sein letztes Spiel. Rund einen Monat später durfte Riether sogar in einem Pflichtspiel ran, beim 6:1-Qualisieg gegen Aserbaidschan blieb er 90 Minuten auf dem Platz. Trotz einer soliden Leistung kam keine weitere Minute dazu und für den ehemaligen Freiburger lief es in Wolfsburg und später Köln auch nicht mehr wirklich gut. In Fulham ist Riether absoluter Stammspieler, aber mit bald 30 Jahren dürfte seine Tür beim DFB geschlossen sein.

Platz 28: Stefan Reinartz

Einer der wenigen in dieser Liste, für die die Nationalmannschaft noch nicht endgültig außer Reichweite ist (aber schon weit weg). Reinartz ist immerhin Erstligastammspieler, allerdings nie wirklich über dem Schnitt... In der WM-Vorbereitung 2010 durfte er dennoch mal 18 Minuten Luft schnuppern – auch wenn es nur ein lahmer 3:0 Kick gegen Malta war.
Sollte sich Reinartz auf einem höheren Niveau einpendeln könnte er nochmal ein Thema werden. Mit 23 Jahren ist er der jüngste Spieler dieser Liste.

Platz 27: Jens Todt

Die stärkste Phase seiner Karriere hatte Jens Todt in der jungen, wilden Freiburger Mannschaft, die 1995 sensationell 3. wurde. In der Saison 1994/95 bestritt Todt auch alle seine 3 Länderspiele. In den Freundschaftsspielen gegen Ungarn, Spanien und die Schweiz stand er jeweils 90 Minuten auf dem Feld. Danach spielte der Mittelfeldspieler in der Nationalelf keine echte Rolle mehr. Nur 1996 war er nochmal dabei – vor dem EM-Finale gab es diverse Verletzungen und Todt wurde nachnominiert. So wurde er fast aus dem Nichts noch Europameister.

Platz 26: Christian Rahn

Rahn kam plötzlich aus dem Nichts und verschwand wieder für lange Zeit. In der Vorbereitung auf die WM 2002 durfte der damalige St. Paulianer nach einer guten Saison gegen Kuweit und Österreich vorspielen. Nach einer Knieverletzung durfte er rund ein Jahr später wieder ans Werk. In den beiden EM-Qualifikationsspielen gegen Island stand er jeweils in der Startelf, danach war aber wieder Schluss. Sein 5. und letztes Länderspiel bestritt er dann im März 2004, als er nochmal 6 Minuten gegen Belgien spielen durfte. Rahns Karriere ging da schon langsam bergab, was auch an diversen Verletzungen liegt. Mittlerweile ist der gebürtige Hamburger immerhin wieder Zweitligastammspieler bei Jahn Regensburg.

Platz 25: Thomas Ritter

Thomas Ritter ist wahrscheinlich nicht nur als Nationalspieler in Vergessenheit geraten, sondern auch als Bundesligaspieler. 1993 durfte der Sachse sein erstes und letztes Länderspiel absolvieren. Der Innenverteidiger wurde in der 87. Minute gegen Uruguay eingewechselt und durfte so immerhin noch den letzten Treffer zum 5:0 auf dem Platz „erleben“. Danach war der damalige Spieler des FCK kein Thema mehr und auch bei seiner letzten Bundesligastation in Karlsruhe war weit von der Nationalmannschaft entfernt. Mit 4 Minuten darf Ritter auf die zweitkürzeste Länderspielkarriere zurückblicken. Einzig Bernd Martin wurde 1979 noch kürzer eingesetzt. Er durfte nur 3 Minuten mitspielen.

Platz 24: Olaf Marschall

Beim FCK ein Kultstürmer, aber Nationalmannschaft? Sicher, 1997/98 hatte Marschall ein grandioses Jahr mit 21 Toren in 24 Spielen, aber ansonsten überwiegt doch eher der Durchschnitt. 1994 durfte der Sachse erstmals für den DFB spielen, nachdem er schon für die DDR 4 Einsätze gesammelt hatte. In seiner Top-Saison 97/98 wurde er dann mit 31 wieder Nationalspieler. Marschall durfte in 6 Spielen mitmachen und wurde auch in den WM-Kader berufen. Danach wurde es aber wieder stiller, seine letzten Länderspiele bestritt Marschall beim Confed Cup-Alptraum 1999. Insgesamt spielte er 13 Mal für den DFB, erzielte immerhin 3 Tore.

Platz 23: Mustafa Dogan

Ob er sich nachträglich geärgert hat, dass er für Deutschland spielte? Jedenfalls durfte er unter Erich Ribbeck nur 2 Mal mitspielen. Einmal während des unsäglichen Confed-Cups 1999 und rund 2 Monate später nochmal eine Minute (ausgerechnet) gegen die Türkei. Für die Türkei wären wohl ein paar Länderspiele mehr möglich gewesen, aber als ehemaliger deutscher U21-Nationalspieler durfte er (wenn ich mich nicht vertue) nicht mehr den Verband wechseln. Rückblickend hat Dogans Nominierung aber schon etwas besonderes, immerhin war er der erste türkischstämmige Nationalspieler - auch wenn beide Verbände damals noch nicht derartig um deutsch-türkische Spieler kämpften. Als Pionier für Özil, Gündogan & Co kann man ihn durchaus sehen.

Platz 22: Andreas Görlitz

Er war einer der ersten Debütanten unter Jürgen Klinsmann. Im Herbst 2004 wurde er gegen Brasilien kurz vor Schluss eingewechselt und bei einem Freundschaftsspiel im Iran (heute undenkbar) stand er 90 Minuten auf dem Feld. Danach ging es mit Görlitz' Karriere stark bergab. In Karlsruhe war er 07/08 nochmal Stammkraft in der 1. Bundesliga, aber mit nun 30 Jahren ist Görlitz im Niemandsland der 2. Bundesliga angelangt.

Platz 21: Lukas Sinkiewicz

Im Herbst 2005 begann und endete seine Länderspielkarriere. Bei einer blamablen Niederlage in der Slowakei durfte er eine Halbzeit mitwirken und anschließend folgten für den damaligen Kölner noch zwei Startelfspiele gegen Südafrika und in der Türkei. Sinkiewicz war damals mit 20 Jahren schon auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Ab 2006 sammelte er immer weniger Einsätze, was aber auch an diversen Verletzungen liegt. Seit 2011 verteidigt Sinkiewicz nun für den VfL Bochum. Für den DFB wird er ziemlich sicher nicht mehr auflaufen, auch wenn er vor kurzem erst 27 Jahre alt wurde. Theoretisch könnte er aber noch für Polen auflaufen, da die 3 DFB-Länderspiele allesamt Freundschaftsspiele waren.

Platz 20: Marco Engelhardt

Länderspielreisen des DFB sorgten immer wieder für merkwürdige Nominierungen. Kurz vor Weihnachten 2004 war der DFB in Asien unterwegs und Marco Engelhardt wurde in den Kader berufen. In Japan und Thailand durfte er damals seine ersten beiden Länderspiele absolvieren. Ein halbes Jahr später wurde er dann in den Kader des Confed Cups berufen und durfte dort nochmal ein paar Minuten gegen Argentinien spielen. Danach verschwand Engelhardt wieder aus dem Fokus von Jürgen Klinsmann und auch die Karriere ging mit Mitte 20 langsam bergab. Mit 31 Jahren ist der frühere Karlsruher nun wieder bei seinem Heimatverein Rot-Weiß Erfurt, immerhin ist er nun nach Jahren wieder Stammspieler.

Platz 19: Tobias Rau

Nichtmal 100 Erstligaspiele, aber immerhin 7 Länderspieleinsätze. Anfang 2003, in seinem 2. Jahr beim VfL Wolfsburg gab er unter Rudi Völler sein Debüt. Rau eroberte sich schnell einen Stammplatz, erzielte in einem Länderspiel gegen Kanada sogar einen Treffer. Doch im Sommer war er zum FC Bayern gewechselt, was sportlich sein größter Fehler gewesen sein dürfte. Dort war er nie mehr als ein Reservist und musste zwischenzeitlich auch in der 2. Mannschaft Spielpraxis sammeln. Die Länderspielkarriere endete dann auch wieder nach 7 Spielen in 7 Monaten. Sein Wechsel nach Bielefeld 2005 brachte dann auch keine Besserung mehr – Rau musste sich immer wieder mit Verletzungen plagen und beendete 2009 mit 27 Jahren seine Karriere.

Platz 18: Rene Schneider

Nach Rostocks Aufstieg startete Schneider in der Saison 1995/96 mächtig durch. Der Innenverteidiger erzielte 6 Tore und landete mit seinem Team auf einem sehr starken 6. Platz. Im Dezember 1995 durfte der 22-jährige dann auch im DFB-Trikot ran. Bei einem Freundschaftsspiel in Südafrika stand er 90 Minuten auf dem Platz und im Sommer 1996 stand er dann auch im Kader des Europameisters, kam aber nicht zum Einsatz. Nach der EM wechselte Schneider nach Dortmund, wo ein Alptraum begann. Schneider hatte immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen und blieb kaum noch mehrere Wochen am Stück fit. Zwischen Sommer 1996 und seinem Karriereende im Sommer 2004 konnte er nur noch 24 Spiele bestreiten...

Platz 17: Roberto Hilbert

Auch er war plötzlich für mehrere Monate fester Teil der Nationalelf und dann wieder verschwunden. Im März 2007 debütierte er in einer absoluten Notelf gegen Dänemark, biss sich aber im Kader fest. Er durfte neben Freundschaftsspielen auch ein paar Qualispiele absolvieren, bis es im Februar 2008 nach 8 Länderspielen plötzlich vorbei war. Obwohl er weiterhin Stammspieler in Stuttgart war, fiel er aus dem erweiterten DFB-Kader und wurde nie wieder ein Thema. Es ist auch zu bezweifeln, dass da noch was passiert – auch wenn Hilbert erst 27 und Stammkraft bei Besiktas Istanbul ist.

Platz 16: Malik Fathi

Mit 22 Jahren durfte Fathi 2 Mal für den DFB antreten, obwohl seine Liga-Leistungen nicht wirklich herausragend waren. In Freundschaftsspielen gegen Schweden und Georgien wurde er eingewechselt und hinterließ dabei keinen bleibenden Eindruck. Anschließend stockte auch die Karriere und Fathi war weder in Berlin, noch in Moskau oder Mainz auch nur Ansatzweise auf einem überdurchschnittlichen Niveau.

Platz 15: Christian Träsch

Tja, was will man da noch sagen? Kaum ein Spieler bekommt derzeit mehr Spott und Häme ab, da muss man fast schon Mitleid haben. Aber hätte er je Nationalspieler sein müssen? Im Sommer 2009 war er bei der damaligen Asienreise mit dabei, obwohl sein erstes Jahr in Stuttgart eher mäßig war. 11 Minuten durfte er gegen die Vereinigten Arabischen Emirate spielen und dabei hätte man es doch belassen können... Aber nein, im Vorfeld der WM 2010 war er nach einer durchschnittlichen Saison wieder in der Nationalelf. Nach der WM wurde er dann festes Mitglied im Kader und bestritt bis Ende 2011 noch 8 weitere Spiele. 
Tja, noch vor nicht einmal 12 Monaten stand er in der Startelf der Nationalmannschaft, mittlerweile ist er Lichtjahre entfernt...

Platz 14: David Odonkor

Jaja, er bereitete Neuvilles Tor gegen Polen vor. Aber rechtfertigt das 16 Länderspiele? Kurz vor der WM 2006 wurde Odonkor trotz einer sehr mäßigen Saison Nationalspieler. Seine Schnelligkeit machte ihn zur „Geheimwaffe“. Mit der Zeit wurde es dann aber deutlicher, dass ein Nationalspieler mehr Fähigkeiten haben muss, als nur Schnelligkeit. Ende 2007 verschwand er dann aus der Nationalelf, bis er kurz vor der EM 08 wieder wie aus dem Nichts auftauchte und im EM-Kader landete. Dabei war er bei Betis nur Edeljoker und sein Verein war bestenfalls Ligadurchschnitt. Die EM zeigte dann allerdings, dass die Geheimwaffe entsichert war und Odonkors DFB-Karriere endete. Nach diversen Verletzungen bekam Odonkor nicht mehr viel zu Stande und mittlerweile ist er mit 28 Jahren in der Ukraine gelandet.

Platz 13: Marvin Compper

Die erfolgreiche Hoffenheimer Hinrunde 08/09 sorgte dafür, dass Compper im November für die Nationalmannschaft berufen wurde. Gegen England bestritt der damals 23-jährige dann sein erstes und letztes Länderspiel. Die Leistung war schlecht, allerdings traf das auf die gesamte Mannschaft zu. Compper ist in Hoffenheim zwar nach wie vor Stammspieler, aber ein Länderspiel wird er mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr bestreiten. Da sein einziger Einsatz ein Freundschaftsspiel war, könnte er ja mal in Guadeloupe, der Heimat seines Vaters, nachfragen - auch wenn die nur CONCACAF-, kein FIFA-Mitglied sind.

Platz 12: Hanno Balitsch

Es gab Phasen, da wurde gefühlt jeder nominiert, der halbwegs Jung war und (warum auch immer) einen Strammplatz besaß. 2002/03 sorgte dies dafür, dass Hanno Balitsch sein Länderspiel machen durfte. Eigentlich war Balitsch damals, in der vom Abstieg bedrohten Leverkusener Mannschaft, einer der schwächsten Stammkräfte – Rudi Völler nominierte ihn trotzdem. Später stand er noch zwei Mal in einem Länderspiel-Kader, danach war Schluss.

Platz 11: Alexander Madlung

Musste das sein? Alexander Madlung als Nationalspieler? Als ziemlich durchschnittlicher Verteidiger wechselte Madlung 2006 nach Wolfsburg und durfte kurze Zeit später erstmals in der Nationalelf spielen, obwohl er keinen wirklichen Sprung gemacht hat. Ansatzweise überdurchschnittlich war er höchstens in Wolfsburgs Meistersaison – doch da war er schon längst kein Thema mehr. Madlungs Länderspiele fanden alle in der Saison 06/07 statt. Erst durfte er gegen Georgien 6 Minuten mitkicken, im März 2007 folgte dann noch ein Spiel in einer Notelf gegen Dänemark. Irgendwie interessant, dass Deutschland in Freundschaftsspielen gegen Dänemark immer wieder mit ziemlichen Rumpeltruppen auflief...

Platz 10: Marco Reich

An ihm scheiden sich die Geister. War er ein Talent, dass den Sprung einfach nicht schaffte? Oder fehlte ihm generell jedes Erstliganiveau? In Köln wurde er 2001 zu einem der größten Transferflops der Ligageschichte – seine Länderspielkarriere war da schon lange vorbei.
Wir schreiben das Jahr 1999 – der DFB unternahm ihm Frühjahr eine USA-Reise um sich auf den im Sommer in Mexiko stattfindenden Confed Cup vorzubereiten. Nachdem Deutschland gegen die USA mit 3:0 untergegangen war, schaffte man gegen Kolumbien „immerhin“ ein 3:3. Im letztgenannten Spiel erhielt dann auch Marco Reich seinen einzigen Länderspieleinsatz. Im Nachhinein wirkt Reichs Berufung reichlich fragwürdig, da er gefühlt überall sportlich gescheitert war. Allerdings muss man hier bedenken, dass Reich bei seinem Länderspiel 21 war und 1999 gab es nicht im Ansatz derartig viele 21-jährige Stammspieler in Liga 1. Da kann ich es verstehen, dass er mal vorspielen durfte. Daher "nur" Platz 10.
Mit 34 Jahren ist Reich übrigens weiterhin aktiv – aktuell ist er in der drittklassigen Regionalliga Mitte in Österreich unterwegs.

Platz 9: Tobias Weis

Wie Compper spülte ihn Hoffenheims erstes Bundesliga-Halbjahr in die Nationalelf. Sein erstes und letztes Spiel durfte er aber erst am Saisonende auf der Asientour 2009 bestreiten. 24 Minuten, die einfach nicht hätten sein müssen, da hätte man doch lieber schon einen der Bender-Zwillinge nehmen sollen. Spätestens seit Januar 2009 war Weis Welten von einem Nationalmannschafts-Niveau entfernt und in Hoffenheim ging es immer steiler bergab. Erst kürzlich wurde er in die Reserve verbannt.

Platz 8: Thomas Brdaric

War es Verzweiflung? Wollte Völler jedem Leverkusener eine Chance geben? Wie es Thomas Brdaric auf 8 Länderspiele gebracht hat, ist jedenfalls ein Geheimnis, dass nicht einmal Guido Knopp lösen kann. Im Frühjahr 2002 wurde er erstmals nominiert – obwohl er in Leverkusen nur Edeljoker für die letzte halbe Stunde war. Brdaric war noch nicht einmal torgefährlich – in 24 Einsätzen gelang ihm in dieser Saison nur ein Tor... Mit 27 Jahren war Brdaric noch nichtmal als Talent für die Zukunft anzusehen. Niemand wird je einen guten Grund finden...
2 Jahre später dann das Comeback – Brdaric war mittlerweile immerhin ein passabler Torjäger, aber trotzdem kein Stürmer von internationalem Format. Völler störte dies nicht, er nahm Brdaric mit zur Europameisterschaft, die dann allerdings in einem Debakel endete. Brdaric durfte beim hochgradig blamablen 0:0 gegen Lettland 12 Minuten seinen Beitrag leisten. Nach der EM durfte Brdaric noch ein halbes Jahr unter Klinsmann spielen – u.a. bei zwei Asienreisen. Bei einer Asientour in den Iran durfte Brdaric dann auch sein einziges Tor erzielen. Dass Spiel am 21.12.2004 in Thailand war dann aber endgültig das Ende von Brdarics Länderspielkarriere. Deutschland atmete auf – auch wenn Brdaric noch ein paar Jahre für Hannover und Wolfsburg solide traf.

Platz 7: Stephan Paßlack

Es ist das Jahr 1996 – Deutschland war vor kurzem Europameister geworden und musste nun in die Qualifikation zur WM 1998. Im ersten Qualispiel in Armenien stand Stephan Paßlack 90 Minuten auf dem Feld, im 2. (einem blamablen 1:1 vor heimischen Publikum gegen Nordirland) war er wieder in der Startelf. Warum? Im Sommer 96 war Paßlack nach Mönchengladbach gewechelt. Zuvor war er beim KFC Uerdingen einer der besseren Spieler, aber was hatte das schon zu bedeuten? In Gladbach zeigte er jedenfalls sehr dürfte Leistungen, trotzdem wurde er von Vogts nominiert. Wenn er wenigstens ein Talent gewesen wäre – aber nein, Paßlack war damals bereits 26... Nach diesen Spielen schien die Länderspielkarriere jedenfalls wieder beendet zu sein – doch was geschah nach der WM 98? Plötzlich stand Paßlack wieder im DFB-Kader. Einen plausiblen Grund wusste vermutlich nur Ribbeck – gegenüber seinen Gladbacher Abwehrkollegen wie Andersson oder Klinkert fiel Paßlack seit jeher leistungsmäßig ab. Gegen Malta und Rumänien durfte er dann jedenfalls nochmal ran, dann war endgültig Schluss. Immerhin gelang Paßlack eine Sache, die andere nicht schafften: Er bewarte Deutschland vor einer sehr peinlichen Blamage. Ribbecks erstes Spiel war ein Freundschaftskick auf Malta – der eingewechselte Paßlack traf damals zum knappen 2:1-Sieg. Ein Debüt, dass schon viel über die folgenden 2 Jahre aussagte.

Platz 6: Frank Fahrenhorst

Ja, der Mann, der mit dem Spitznamen „Gefahrenhorst“ leben musste, war mal Nationalspieler. Ehrlich. Keine Lüge. Vielleicht war es die Verzweiflung... Deutschland hatte sich gerade von der katastrophalen EM 2004 verabschiedet und Klinsmann war frisch im Amt. Zu seinem ersten Spiel in Österreich wurde Frank Fahrenhorst nominiert. Warum? Wie so oft ein Rätsel. Ok, in der Vorsaison spielte Fahrenhorst die beste Saison seiner Karriere, konnte 7 Tore erzielen und wurde daraufhin vom neuen deutschen Meister Werder Bremen verpflichtet. Aber reicht das? Fahrenhorst war fast 27 Jahre und es gab doch einige Innenverteidiger, die über ihm einzuordnen waren. Erfahrene Leute wie Arne Friedrich, Frank Baumann,... oder aufstrebene Talente wie Per Mertesacker. Aber gut – Fahrenhorst stand im Kader und durfte dann sogar 90 Minuten spielen. Trotz eines 3:1-Sieges (Kuranyi traf dreifach!) spielte Fahrenhorst durchwachsen – was aber fast für die ganze Defensive galt.
Knapp 3 Wochen später stand Fahrenhorst dann wieder in der Startelf. Diesmal in einem Freundschaftsspiel gegen Brasilien! Deutschland holte immerhin ein 1:1, doch Fahrenhorst verursachte dabei den Freistoß, der zu Ronaldinhos Führungstor führte. Auch gegen Ronaldo hatte er Probleme, während Nebenmann Robert Huth ein gutes Spiel ablieferte. Mit diesem Spiel endete jedenfalls die Länderspielkarriere des Frank Fahrenhorst.

Platz 5: Heiko Gerber

Wir sind wieder beim Confed Cup 1999, einem der traurigsten Kapitel der vergangenen 20 Jahre. Heiko Gerber, damals 27, spielte 98/99 für den 1. FC Nürnberg und hatte eine ziemlich schlechte Saison. Sein Team stieg in die 2. Bundesliga ab und Gerber war einer der schwächsten Spieler des Teams - die Abwehrkollegen Marek Nikl und Markus Lösch waren jedenfalls im Notenschnitt des Kickers knapp eine halbe Note stärker. Dennoch wurde Gerber von Ribbeck berufen... Bei Deutschlands 0:4-Auftaktklatsche gegen Brasilien kam Gerber nach 78. Minuten beim Stand von 0:2 ins Spiel. Eine Woche später, als Deutschland gegen die USA mit 0:2 verlor durfte Gerber sogar in der Startelf antreten, wurde aber später ausgewechselt. Den einzigen Sieg des Turniers, ein 2:0 gegen Neuseeland durfte Gerber nur von draußen miterleben. Nach diesem Turnier war Gerber, nie wieder ein ernsthafter Kandidat, auch wenn er beim VfB Stuttgart immer mal wieder einige Monate lang einen Stammplatz eroberte

Platz 4: Ronald Maul

Ronald Maul, damals 26, spielte in der Saison 98/99 mit Arminia Bielefeld in der 2. Bundesliga. Er war zwar mit der Mannschaft aufgestiegen und Stammspieler – die Saison war aber bestenfalls durchschnittlich. Unter allen Stammspielern der Bielefeldern erreichte er jedenfalls den (klar) schlechtesten Durchschnitt bei den Kicker-Noten. Auch zwischen 96 und 98, als Maul bereits in der 1. Bundesliga spielte, machte er nicht gerade mit herausragenden Leistungen auf sich aufmerksam. Dennoch durfte Maul wie Heiko Gerber mit zum Confed-Cup. Ihr Turnier verlief recht ähnlich – bei der Auftaktniederlage gegen Brasilien kam Maul wenige Minuten vor Gerber ins Spiel und gegen die USA wurde er für Gerber eingewechselt. Auch der Bielefelder durfte nicht beim einzigen Turniersieg mitwirken. Nach 1999 war Maul über mehrere Saisons Stammspieler in der 1. Liga, allerdings meistens bei Abstiegskandidaten.

Platz 3: Ingo Hertzsch

Nationalspieler Ingo Hertzsch – was soll man dazu noch groß sagen? Als Herzsch im November 2000 unter Völler Nationalspieler wurde, war er maximal ein durchnittlicher Verteidiger. Auch beim HSV waren seine Nebenleute wie Hoogma, Panadic oder Ujfalusi fast immer stärker (auch mit besserem Kicker-Schnitt). Trotzdem durfte Hertzsch in Dänemark über 90 Minuten auf dem Platz stehen und als wäre das nicht schon genug – nach der WM 2002 durfte der zuvor nach Leverkusen gewechselte Hertzsch erneut unter Völler vorspielen. Nach 90 Minuten gegen Bulgarien war dann aber endgültig Schluss. Glücklicherweise.

Platz 2: Paulo Rink

Ohje, Ohje. Rinks rasante Einbürgerung war schon diskutabel. Immerhin sprach er nur minimal deutsch und der genutzte Bezug zu Deutschland war Rinks Großvater, der knapp 100 Jahre vorher nach Brasilien ausgewandert war. Erich Ribbeck hatte sich aber scheinbar einen Narren an Rink gefressen. Warum nur? Rink war 25 und damit kein Talent mehr. Zudem war seine erste Saison in Leverkusen auch nicht gerade grandios gelaufen - 1997/98 gab es einige deutsche Stürmer, die mehr Tore erzielt hatten. Michael Preetz, Bernhard Winkler, Carsten Jancker, Fredi Bobic, Roy Präger, Jürgen Rische – dazu noch die beiden ausgemusterten Fredi Bobic und Stefan Kuntz. Sie alle hatten in der Saison mehr Tore als Rink erzielt und größtenteils einen besseren Notenschnitt.
Ribbecks Debüt war auch Rinks erstes Spiel – das bereits angesprochene, peinliche, 2:1 auf Malta. Kurz darauf war dann erstmal Schluss und Rink verschwand wie der aus dem Fokus. Aber dann war es erneut eine schwarze Stunde der deutschen Fußballhistorie, die Rink zurück ins Team brachte: Der vielfach angesprochene Confed-Cup 1999. Rink wurde zwei Mal eingewechselt und war anschließend wieder weg. Auch aus der Bundesliga, denn es zog ihn für ein halbes Jahr nach Brasilien. Anfang 2000 begann dann die beste (und vermutlich einzige gute) Phase in Rinks Bundesligakarriere. Rink traf in der Rückrunde 10 Mal und bewies erstmals, dass er irgendwo ansatzweise nationalmannschaftstauglich sein kann. Seine Berufung in den EM-Kader war da nicht absolut unverständlich – auch wenn es für den Torschützenkönig Martin Max bitter gewesen sein dürfte. Bei der EM ging Rink mit seinen Teamkollegen jedenfalls mächtig baden und nach Ribbecks Abgang hoffte man, dass das Kapitel Rink nun auch erledigt wäre. Falsch gedacht! Rudi Völler, der gefühlt jeden Leverkusener Spieler irgendwann mal ins Nationalteam berief, gab ihm noch zwei weitere Chancen, bis die Nationalmannschaftskarriere des Paulo Roberto Rink endgültig beendet war. 13 Mal durfte Rink für die Nationalmannschaft spielen, dabei gelang ihm nicht ein Tor. Selbst Paßlack, Brdaric, Odonkor,... hatten es irgendwie geschafft, wenigstens einen Ball zu versenken...

Platz 1: Michael Hartmann

Michael Hartmann. Ja, Michael Hartmann. Ein Spieler, bei dem manche Leute vielleicht schon vergessen haben, dass er mal in der Bundesliga spielte. Was qualifiziert ihn für den 1. Platz dieser Rangliste? Nun, während Spieler wie Maul, Gerber, Rink,... zumindestens im Ansatz damit begründet werden können, dass sie in einer sehr düsteren Phase ihre Chance bekamen (teilweise aus extremer Personalprobleme) war dies bei Hartmann eigentlich nicht der Fall. Er durfte erstmals im März 2003 spielen – 9 Monate nach der Vize-Weltmeisterschaft. Hartmann war bei seinem Debüt schon 28 Jahre alt und spielte bei Hertha BSC Berlin eine bescheidene Saison – selbst Thorben Marx hatte einen besseren Notenschnitt... Hartmans Debütgegner war Serbien & Montenegro und der Berliner durfte sogar 90 Minuten auf dem Platz stehen. Etwa einen Monat später stand er wieder im Kader. Diesmal wurde er aber nur eingewechselt, u.A. gegen die Färöer, wo Deutschland peinlich mit 2:0 gewann (durch Tore in der 89. und 90. Minute). Dann kam die Sommerpause und obwohl Hartmann einen schlechten Start erwischte, durfte er im September erneut zur Nationalelf. Wieder war es ein sehr blamables Spiel im Norden – diesmal ein 0:0 auf Island. Kurz darauf verlor Hartmann aus Leistungsgründen seinen Stammplatz in Berlin und ging nach Rostock – wo es dann in die 2. Liga ging. Die Nationalmannschaftskarriere war nach 4 Spielen gelaufen. Wenn man bedenkt wie extrem schwer sich Deutschland in der EM-Quali für 2004 gegen Schottland, die Färöer und Island angestellt hat, kann man vielleicht froh sein, dass Hartmann nur in 2 Qualispielen als Joker ran durfte. Andererseits hätte ein Ausscheiden in der Qualifikation das große Elend der folgenden EM erspart...


Tja, das war meine subjektive Liste von 31 Nationalspielern, die wohl nicht nur bei mir Kopfschütteln verursacht haben. Manche Namen sind dann auch durchaus schon schmerzhaft – gerade wenn man bedenkt, dass es so manchen Spieler gab, der für die Nationalmannschaft aus unbekanntem Grund nicht berücksichtigt wurde – auch wenn er in der Liga wesentlich stärkere Leistungen zeigte.
Falls jemand Carsten Jancker vermisst haben sollte: Er hat immerhin 10 Länderspieltore hinbekommen und in München regelmäßig seine Tore gemacht. Auch wenn es kaum nachvollziehbar war, wie er nach einer katastrophalen Saison 2001/2002 zur WM fahren durfte. Leidtragender war wieder einmal Torschützenkönig Martin Max, der vor der WM nach einem 7-minütigen Kurzeinsatz abgefrühstückt wurde...

Freitag, 12. Oktober 2012

Ein Rückblick auf einen Weltrekord

Der erste richtige Eintrag dieses Blogs, führt mich ins Jahr 2001. In der damaligen WM-Qualifikation spielte die australische Nationalmannschaft noch in der Qualifikation der OFC (Oceania Football Confederation). Hohe Siege waren damals keine Seltenheit, aber vermutlich auch einer der Gründe, warum sich Australien zwischen 1974 und 2006 nicht für eine WM qualifizieren konnte. Der einzig ernstzunehmende Gegner in dieser Qualifikation war Neuseeland, welches sich 1982 für die WM qualifizieren konnte.
2001 jedenfalls spielte Australien dann daheim ins Coffs Harbour (New South Wales) gegen Amerikanisch-Samoa – eine Geschichte die eigentlich recht bekannt ist. Das 31:0 ist ebenso Weltrekord wie die 13 Tore von Archie Thompson.

Ich möchte nun mal einen Blick auf die beiden erfolgreichsten Torschützen dieses Spiel werfen – den gerade genannten Archie Thompson und den 8-fachen Torschützen David Zdrilic.

David Zdrilic wird dem ein oder anderen aus der Bundesliga noch ein Begriff sein – vor 14 Jahren wechselte er aus der Schweiz zum damaligen Zweitligaaufsteiger SSV Ulm 1846 und war mit 12 Toren ein wichtiger Teil der Mannschaft, die den direkten Durchmarsch in die 1. Bundesliga schaffte, wo Zdrilic auch seine Tore macht - mit 6 Treffern ist er Ulms zweiterfolgreichster Erstligatorschütze. 

Während Ulm nach der Saison 1999/2000 wieder absteigen musste wechselte der australische Nationalstürmer zum damaligen Mitaufsteiger Unterhaching, der den Klassenerhalt geschafft hatte. Dort geriet seine Karriere allerdings ins Stocken – als Reservist stieg er mit den Hachingern ab und auch in Liga 2 spielte er keine größere Rolle mehr. Der 11. April 2001 war vermutlich sein einziger sportlicher Erfolg während dieser Zeit. Seine 8 Tore, die übrigens die zweitmeisten Tore in einem Länderspiel seit dem 1. Weltkrieg sind, verhalfen ihm aber im Sommer 2002 zu einem Wechsel in die englische First Division, die damalige 2. Liga. Doch weder dort, noch beim FC Aberdeen konnte er wieder zu seiner früheren Form bringen. Auch ein neuer Anlauf in Deutschland, beim damaligen Zweitligisten Eintracht Trier 2004/05, scheiterte und Zdrilic ging zurück in seine australische Heimat, wo er noch ein paar Jahre in Sydney Erstligaluft schnupperte – zum Teil unter dem damaligen Sydney-Coach Pierre Littbarski



Für den damals 22-jährigen Archie Thompson beudeteten seine 13 Treffer den Sprung nach Europa. Zuvor hatte er in der australischen National Soccer League zuverlässig seine Tore gemacht, im Sommer 2001 verpflichtete ihn dann der belgische Erstligist Lierse SK. Dort wurde er schnell ein Liebling der Fans und erzielte in 4 Jahren einige Treffer, u.a. 14 in seiner letzten Saison 2004/05. Trotz eines Stammplatzes bei einem belgischen Erstligisten entschied sich Thompson 2005 zur Rückkehr nach Australien. Damals ging die Hyundai A-League als Nachfolger der National Soccer League in ihre erste Saison und Thompson schloss sich Melbourne Victory an, wo er bisher zwei Mal die australische Meisterschaft gewann. 
2006 ging der in Neuseeland geborene Stürmer nochmal kurz nach Europa. Der damalige australische Nationaltrainer Guus Hiddink trainierte parallel den PSV Eindhoven und da die australische Saison schon im Frühjahr beendet war, holte er seinen Stürmer nach Holland um ihn gezielt auf die WM 2006 vorzubereiten. Nach dem Turnier, bei dem Thompson dann doch ohne Einsatz blieb, ging es dann zurück nach Melbourne. Auch in dieser Saison, die vor wenigen Tagen begonnen hat, ist der bald 34-jährige noch ein wichtiger Spieler seines Teams und auch der derzeitige australische Nationaltrainer Holger Osieck verzichtet nicht auf Thompsons Dienste.

(Unnützes?) Fußballwissen - der Start

Tja, worum geht es hier? Expertenmeinungen über Taktiken? Nein, nicht wirklich. Dieser Blog soll eine kleine Ansammlung von fußballbezogenen Listen und (mehr oder weniger) unnötigem Wissen werden. Ein kleines Beispiel wären Fakten wie die 15 Jahre, die Luxemburg zwischen 1980 und 1995 ohne einen Sieg blieb. Nach einer desaströsen Bilanz von 26:242 Toren war es ein 1:0-Sieg auf Malta, der Luxemburg wieder Jubeln lies. Torschütze war der heutige Nationaltrainer Luc Holtz.

Derartiges gibt es jedenfalls in Zukunft hier zu lesen und ich hoffe mal, dass ein paar Leute ihren Spaß an solchen Geschichten finden.